Das Buschwindröschen

 

Im April blühen im Karwer Gutspark hier und da die Buschwindröschen. Der zierliche Frühlingsblüher ist in Deutschland zwar nicht gefährdet, aber in unserem Gebiet nur zerstreut zu finden. Beschrieben wird die Pflanze bereits im Jahre 1532 im berühmten Kräuterbuch von Otto Brunfeld. Das Buschwindröschen (Anemone nemorosa) liebt mäßig frische und nicht zu saure Böden wie sie in Buchen- und anderen Laubmischwäldern zu finden sind. Als Frühlingsbote mit höherem Lichtbedarf nutzt es die kurze Phase bis zum Frühsommer, um aus einem flächigen, unterirdischen Sproß (Rhizom) auszutreiben und rasch Samen zu bilden. Wenn sich das Laubdach schließt und es auf dem Waldboden dunkel wird, ist der kurze Blütenzauber auch schon wieder vorbei. Übrigens gibt es in unserer Region neben der üblichen weißen Anemone auch eine gelbe Art (Anemone ranunculoides). So z.B. in Wustrau (Hohes Ende am Dorfausgang unter einer alten Platane) oder im Liebenberger Park.

 

Das Buschwindröschen gehört zu den Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae) und wie bei den übrigen Mitgliedern dieser Familie sind alle Teile giftig - wenn auch weitaus weniger stark als vergleichsweise bei der Kuh- oder Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris). Das Gift der Ranunkeln wird Protoanemonin genannt und geht beim Trocknen in eine ungiftige Form über. In Kamtschatka soll der Saft aus Anemone nemorosa in früheren Zeiten sogar als Pfeilgift verwendet worden sein (Geßner, Die Gift- und Arzneipflanzen von Mitteleuropa, 2. Auflage, 1958) und ein älteres Lehrbuch berichtet, dass ca. dreißig Blätter der Pflanze beim Menschen zum Tode führen sollen (Lewin L., Gifte und Vergiftungen, 4. Ausgabe, Berlin 1929). Des Weiteren ist bekannt, dass empfindliche Personen bei Hautkontakt mit Juckreiz, Rötungen oder gar Bläschenbildung reagieren können (Hahnenfußdermatitis). Also nichts für die Vase! Bitte stehen lassen.