Junge Traubeneiche mit kurzgestielten, büscheligen Früchten vor der ehemaligen Schlossfront (die Hainbuchenhecke um den Parkplatz markiert heute den Umriss des Herrenhauses) und Lithografie von Duncker (um 1878/80), welche die Schloßansicht mit Bäumen zeigt.
Beide Eichenarten, die Traubeneiche (Quercus petraea) und die Stieleiche (Quercus robur) wachsen nebeneinander auf dem Karwer Gutshof. Die Traubeneiche hat büschelig (traubenartig) angeordnete Eicheln, die auf sehr kurzen Stielchen sitzen. Die Blätter sind hingegen lang gestielt und gehen spatelförmig, ohne „Öhrchen“ (Ausbuchtungen des Blattes zu beiden Seiten der Stielbasis), in die Blattspreite über. Demgegenüber sitzen die Eicheln der Stieleiche einzeln an langen Stielen, während die Blätter kurze Stiele haben und mehr oder weniger „geöhrt“ sind. Eine mächtige Stieleiche befindet sich gleich rechts neben dem Hofeingang am ‚Haus der Generationen‘. Bei diesem prächtigen Exemplar, welches über 200 Jahre alt sein dürfte, handelt es sich um eine säulenartig wachsende Varietät, Quercus robur ‚fastigiata‘. Weitere alte Stieleichen stehen entlang der Hofmauer und vor der Front der alten Scheune. Des Weiteren ist die wunderschöne Eiche am "Eierberg" direkt am Panoramaweg zu nennen. Traubeneichen wurden vor einigen Jahren neu angepflanzt, nämlich dort, wo auf einer Lithografie von Duncker (1850-1885) vor dem ehemaligen Karwer Schloss eine Baumreihe stand. Eichen zeichnen sich durch eine gute Trockenresistenz aus, was vor dem Hintergrund sinkender Grund- und Bodenwasserpegel zukünftig eine wichtige Rolle spielen wird. Auch der Karwer Park leidet immer noch, ebenso wie die großen Anlagen in Berlin und Potsdam, unter dem Wassermangel der letzten Jahre, trotz eines regenreichen Frühlings und Winters 2024. Für viele Bäume ist es buchstäblich fünf vor zwölf (!) und auch bei uns gibt es wieder bedauerliche Abgänge (siehe Parknews). Die Neuanpflanzung und der Erhalt des Baumbestandes wird zunehmend zu einer extremen Herausforderung für den Verein, welche nur mit geeinten Kräften und öffentlicher Unterstützung, so auch durch die Stadt Neuruppin für ein lang vergessenes Gartendenkmal im Ortsteil Karwe, zu stemmen ist.
Alte Säuleneiche (Stieleiche) auf dem Gutshof am ehemaligen Kindergarten. Geöhrte Blätter und gestielte Eicheln sind das Merkmal der Stieleiche.