Pflanze des Monats Oktober - Gewöhnlicher Efeu (Hedera helix L.)


Efeuorakel

 

In der Andreasnacht (am 30. November) pflücke zwei Efeublätter und lasse sie über Nacht in einer Schüssel mit Wasser schwimmen. Denke dabei an deine/n Liebste/n. Wenn sich die Blätter am nächsten Morgen berühren werdet ihr binnen eines Jahres heiraten.

 

In einem Landschaftspark englischer Prägung fehlt er so gut wie nie - Gewöhnlicher Efeu oder vielleicht eine Zuchtsorte, von denen es eine erstaunliche Vielzahl gibt. Efeu steht für Liebe, Treue und Ewigkeit. Er ist die Pflanze von Göttern und Musen und ein Symbol der Unsterblichkeit. Tristan und Isolde sollen nach ihrem tragischen Liebestod an einem Kirchlein auf verschiedenen Seiten begraben worden sein. Aus beider Grab wuchs eine Efeuranke, die auf dem Kirchendach zusammenwuchs. So vereinte der Efeu die beiden Liebenden über den Tod hinaus. Was für eine schöne Metapher! - Im Karwer Gutspark ist der Efeu unübersehbar. Er kriecht auf ausgedehnten Flächen auf dem Waldboden und an den Bäumen sogar bis zu 20 m in die Höhe bis zu den Kronenästen. Schaden verursacht Efeu an den alten hohen Bäumen jedoch nicht. Er wächst mit "seinem" Baum in die Breite, unter Umständen bis zu 400 Jahre lang. Als Araliengewächs gehört Efeu eigentlich in tropische Gefilde. Doch konnte sich die Art nach der letzten Kaltzeit (bei uns die Weichsel-Vereisung) wieder erfolgreich in Mitteleuropa ausbreiten. In Auen- und Laubwäldern gehört er zur natürlichen einheimischen Flora. Er liebt es schattig, feucht und auch gerne wärmer. Efeu ist in der Tat ein Gewinner des milder werdenden Klimas, wie in einer wissenschaftlichen Untersuchung belegt wurde (Dierschke, H. und Becker, T. (2005). Tuexenia 40: 71-99). 

Eine alte Efeuliane ist ein Biotop für sich und bietet Schutz und Lebensraum für viele Vögel und Kleintiere. Die unscheinbaren Blütendolden erscheinen erst in einem Alter von fünf bis acht Jahren. Dann verändert der Efeu auch seine Blattform von dreispitzig zu herzförmig (Heterophyllie). Für verschiedene Insekten, wie Falter, Bienen und Schwebfliegen, bilden die unscheinbaren Blüten, welche von September bis in den November hinein erscheinen, die letzte große Nektartracht des Jahres. Die schwarz-glänzenden Beeren erscheinen noch vor dem Frühjahr und werden gerne von Vögeln gefressen, sind allerdings für den Menschen giftig.