Lebensform des Monats November - Die gelbe Schüsselflechte (Xanthoria parietina)


Flechten sind Doppelwesen aus Algen und Pilzen. Sie bilden eine perfekte Symbiose. Der Pilz umhüllt die einzelligen Mikroalgen mit einem dichten Geflecht und bietet Schutz vor Austrocknung und UV-Strahlung. Die Algen revanchieren sich durch Stoffe, die sie mit Hilfe der Energie des Sonnenlichtes synthetisieren können. Die winzigen gelben Scheiben sind die Fruchtkörper. Die meisten Flechten sind sehr empfindlich gegenüber Luftverschmutzung. Einige wenige Arten tolerieren jedoch auch ungünstigere Umweltbedingungen. Zu diesen zählt die wohl häufigste Flechtenart in Deutschland, die Schüssel- oder Gelbflechte, Xanthoria parietina. Im Karwer Park findet man sie insbesondere am Feldrand der Seeberge als Überzug auf alten Holunderästen. Wo sie gedeiht ist reichlich Stickstoff (Nitrat) in der Luft. Sie mag es basisch und nimmt daher sogar mit rauem Beton vorlieb. Den leuchtend gelben Farbstoff bezeichnete man als Parietin. Mit Gelbflechten kann man sogar Wolle färben. Flechten zerstören übrigens weder die Steine oder Ziegel, auf denen sie siedeln, noch beeinträchtigen sie das Wachstum der Bäume. Als kleine Naturwunder sollte man sie lassen wo sie sind. Sie wachsen in der Regel ohnehin nicht sehr schnell.