Pflanze des Monats Februar - Hasel (Corylus sp.)


….“Aber du, Aschenputtel“, sprach er „was willst du haben?“ „Vater, das erste Reis, das Euch auf Eurem Heimweg an den Hut stößt, das brecht für mich ab“.    Aus „Aschenputtel“, Märchen der Gebrüder Grimm


Kaum eine andere Pflanze ist mit Märchen und Zauberei verknüpft wie der Haselstrauch. Das Reis, welches sich Aschenputtel vom Vater wünscht und auf das Grab der Mutter pflanzt ist eine Haselrute, im Volksglauben ein sicherer Schutz vor Hexen (in diesem Fall die böse Stiefmutter). Zweige des Haselstrauchs sollen sich als Wünschelruten eignen, um Schätze oder Wasser zu finden, sie sollen vor Blitzschlag schützen und angeblich sogar schädliche „Erdstrahlen“ ableiten. Auch eignet sich die Hasel für allerlei Fruchtbarkeits- und Liebeszauber. Wer dies alles nicht glaubt, und nicht unbedingt Haselpollenallergiker ist, sollte trotzdem ein Plätzchen für einen Haselstrauch im Garten reservieren. Denn die Haselnuss bietet in Naturhecken Schutz und Lebensraum für viele Insekten und im Herbst Nahrung für kleine Säugetiere und nussfressende Vögel.

Der weit verbreitete Haselstrauch (Corylus avellana L.) gehört wie die Hainbuche zu den Birkengewächsen (Betulaceae). Hasel wächst gerne an Waldsäumen und kommt natürlicherweise in lichten Hainbuchen-Eichenwäldern oder Auenwäldern vor. Die Hasel gedeiht am besten auf frischen und nährstoffreichen Böden, die nicht zu sauer sind. Also Bedingungen, die auch im Karwer Gutspark vorzufinden sind. Ein Haselstrauch kann man an den langen, aufstrebenden Ruten und den länglichen Korkzellen (Lentizellen) in der relativ dünnen Rinde auch im Winter gut erkennen. Der Strauch wird maximal ca. 6 – 8 m hoch und gehört mit den Weiden zu unseren am frühesten blühenden Gehölze. Die Hauptblütezeit erstreckt sich normalerweise von Februar bis März noch vor dem Blattaustrieb. Allerdings können in milden Wintern, wie wir sie zurzeit erleben, die langen gelben „Kätzchen“ auch durchaus schon im Januar erscheinen. Diese auffälligen, walzenförmigen „Kätzchen“ sind die männlichen Blütenstände. Die Pollen der Haselkätzchen gehören an sonnigen Spätwintertagen zur ersten Insektennahrung des Jahres. Die weiblichen Blütenstände bilden eiförmige Knospen mit herausragenden roten, pinselartigen Fäden (Narben) an der Spitze und befinden sich auf dem gleichen Strauch wie die männlichen Blüten. Somit sind Haselsträucher „einhäusig“ oder „monözisch“. Die im Herbst heranreifenden Haselnüsse sind besonders reich an Vitamin E, welches innerlich wie äußerlich einer gesunden und straffen Haut förderlich sein soll.

Im Karwer Gutspark gibt es an einer Stelle des Uferwegs mehrere in Reihe gepflanzte ältere Haselsträucher, die im Sommer einen lockeren grünen Saum bilden. Auf dem „Bolzplatz“ hinter der Badestelle befindet sich außerdem in der Nähe des Fußballtores noch ein ganz besonderes Exemplar der Gattung. Dabei handelt es sich um eine seltenere Baumhasel (Corylus colurna L.). Die Art stammt ursprünglich aus Südosteuropa (Banat; Türkei bis Iran) und ist eher ein trockenheitsresistenter Vertreter der Haselgewächse. Corylus colurna bildet kleinere Bäume von 20 - 25 m Höhe mit einer schön geformten kegel- bis eiförmigen Krone. Baumhasel ist hinreichend frosthart, um auch in unseren Breiten zu gedeihen. Der Baum hat eine sehr auffällige, schuppige Borke. Die kleinen Baumhaselnüsse, welche ebenso essbar sind wie die Nüsse des „gemeinen“ Haselstrauchs, bilden Sammelfrüchte, die von gefransten, stachelig wirkenden Hüllblättern umgeben sind. Während Baumhasel in unserer Gegend eher selten ist, sieht man ihn in Berlin zuweilen in ganzen Straßenzügen als Straßenbaum angepflanzt. Die Früchte werden von Rabenvögeln und Eichhörnchen eifrig gesammelt. Hierdurch fiel unser etwas verwachsenes, mehrstämmiges Bäumchen im Karwer Parkbereich auch unserem Vereinsmitglied Frau Wehr auf. Immerhin müsste es auch schon mindestens über ein Jahrzehnt hier stehen, denn so lange braucht der Baum, um Früchte zu tragen.